Soweit die Story. Das Spielprinzip, das darauf basiert, ist, dass man auf einer Insel landet und man nach ganz oben muss, wo ein Portal zur nächsten Insel ist. Das muss man entweder erobern oder die Wächter besänftigen. Doch zuvor ist der Weg steinig und schwer, weshalb man besser vorab eine gute Infrastruktur aufbaut.
Und das erinnert natürlich an die Die-Siedler-Reihe. Man fängt mit wenig an und hat bald eine große Siedlung. Im Falle von Valhalla Hills ist der Start immer gleich. Man baut als erstes einen Holzfäller und einen Werkzeugmacher. Holz ist ein wichtiger Grundrohstoff für die ersten Gebäude und ohne den Werkzeugmacher läuft in dem Game gar nichts! Schon bald gesellen sich weitere Gebäude dazu. Man baut ein Sägewerk, um Bretter zu erhalten, Fischer, um Fische und damit Nahrung zu kriegen, oder Kuriere, um Waren besser von A nach B zu transportieren. Wobei man hier das Anlegen von Pfaden nicht unterschätzen sollte, da dies essentiell ist, damit sich die Träger schneller fortbewegen können.
Ein anderes ist die KI der Charaktere, die besser sein könnte. Die Figuren laufen von A nach B und zurück, allerdings oft genug mit leeren Händen. Andererseits werden wichtige Ressourcen nicht abgeholt, weil im Moment kein Träger oder Arbeiter in der Nähe ist. Dadurch werden die jeweiligen Karten künstlich in die Länge gestreckt.
Wobei man aber ebenfalls bemängeln muss, dass viele Dinge nicht erklärt werden, sondern man sich selber aneignen muss. Und selbst dann ist es ein Stochern im Dunkeln, ob die sich selbst angeeignete Erklärung die richtige ist. Wie zum Beispiel, dass die Wohnhäuser nur die Arbeiter aufnehmen, die in der Nähe aktiv sind. Das wird leider im Tutorial nicht erklärt, weshalb man sich zu Beginn oft fragt, wieso ein bestimmtes Gebäude leer steht.
Aber selbst die Perspektive stört. Man sieht das Spiel direkt von vorne und kann mit dem Mausrad nur raus- oder reinzoomen. Der Blickwinkel verändert sich nur dann, falls man etwas baut, und geht sofort zurück in den Ursprungszustand, wenn man fertig ist. Klar, überwiegend funktioniert das auch ganz gut. Doch es gibt ebenso Momente, in denen man gerne die Kameraperspektive verändern möchte. Etwa um zu sehen, ob ein Weg den richtigen Anschluss hat oder ins Leere läuft, was man so nicht sehen kann, da ein Gebäude vor einem steht.
Am meisten stören allerdings wirklich die mangelnden Möglichkeiten, das Verhalten der Wikinger direkt zu beeinflussen. Wenn ich an Siedler II denke, wo ich beispielsweise angeben konnte, wie bestimmte Ressourcen verteilt werden sollten, fehlt mir so etwas bei Valhalla Hills.
Das Spiel macht trotzdem Spaß! Vor allem die Grafik ist einfach nur sensationell, wenn sich zum Beispiel die Lichter im Wasser spiegeln. Und natürlich darf man den Wuselfaktor nicht unterschätzen. Wenn die Gegend mit Wikingern besiedelt ist, die ihrer Arbeit nachgehen, kann man sich nicht sattsehen. Und wenn man dann noch so nette Gags sieht, wie einen Holzfäller, der einen Baum mit bloßen Händen bearbeitet, fühlt man sich an die Siedler-Reihe erinnert.
Und für Fans des Genres ist es schon allein deshalb gelungenes neues Futter. Aber es reicht eben nicht an die Klassiker heran. Jetzt bleibt nur zu hoffen, das Blue Byte bald mit Siedler 8 fertig sein wird, um den weiteren Nachschubbedarf zu befriedigen.