Evil Twin im Test

Dreamcast
Nach der PC- und PlayStation2-Umsetzung dieses Jump´n Runs mit Adventure-Elementen, wurde nun zum Ende der Dreamcast-Ära das im Vorfeld von Lorbeeren überschüttete Spiel umgesetzt. Wer aber ein Kiddie Jump´n Run á la Rayman erwartet, liegt hier falsch, denn Evil Twin richtet sich eindeutig an Erwachsene.
Zunächst erstmal eine schlechte Nachricht: der in der Anleitung beschriebene 60Hz-Modus fehlt leider gänzlich. Aber das hält uns nicht auf, weiter zu machen und mehr über die Story zu erfahren, die euch in einem gnadenlos ruckelnden Intro erzählt wird. Es geht um den Waisenjungen Cyprien, der übrigens der Horrorpuppe Chucky sehr ähnlich sieht. Cypriens Freunde, Vincent, Joe, Steve und David haben heimlich eine Überraschungparty anlässlich Cypriens´ Geburtstag vorbereitet. Als er das Zimmer betritt, findet er die Überraschung gar nicht so toll, denn an Cypriens´ Geburtstag sind auch seine Eltern gestorben. Er lässt seinen Ärger an seinen Freunden aus und zieht über die Welt her und wie schlecht doch alles sei. Er verlässt wütend den Raum. Dabei bemerkt er nicht, dass es immer dunkler wird und schleimige Tentakel seine Freunde bedrohen.
Als 'Cyp' in seinem Zimmer angekommen ist, zieht er gleich über seinen Teddy Lenny her, der unsinnigerweise Zigarren raucht. Er beschwert sich, dass alles nur ein Produkt seiner Einbildung sei und sowieso alles schlecht wäre. Plötzlich verschwindet Lenny! Cyp sucht aufgeregt, doch er sieht Lenny nicht mehr. Darauf wird der kleine Held in eine andere Welt gesaugt und das Abenteuer beginnt. Wie Ihr seht, ist die Story äußerst merkwürdig und krank, man muss sich das Intro schon mehrmals ansehen, um überhaupt einen Sinn daraus ziehen zu können.


'Einer der wenigen grafischen Höhepunkte...'


Er wacht in der Welt Undabed (Under bed = Unter dem Bett) auf, dort trifft er auch gleich auf Wilbur, ein Elefanten-ähnliches Wesen. Es erzählt die Geschichte von Undabed und weiß auch, wer Cyp´s Freunde gefangen hat. Von Ihm erfährt Cyp auch, dass er sich in SuperCyp verwandeln kann. Wilbur erzählt euch darauf noch ein paar kleine Details und Ihr könnt loslegen. Zu erwähnen ist noch, dass die komplette Sprachausgabe und die Bildschirmuntertitel in Deutsch sind und sich bei der Synchronisation wirklich Mühe gegeben wurde. Leider sind trotzdem verschiedene Dialoge mal leise und dann mal wieder laut. Außerdem stottert die Sprachausgabe manchmal, so wird das erste Wort 2x wiederholt.

Ebenso wurden einige Sätze falsch übersetzt bzw. nicht an unsere Kringelbox angepasst - oder wie ist die Aufforderung "Drücke Taste 4 auf dem Controller" sonst zu verstehen!?
Wenden wir uns aber wieder dem Spielgeschehen zu. Ihr könnt mit Cyp erstmal die sehr düstere und auf Grusel getrimmte Gegend erkunden und werdet dann auf eure verschiedenen Fähigkeiten hingewiesen, wie z.B. an Wänden hangeln zu können. Cyp kann sich durch einen Stampfsprung (Rodeoangriff) oder mit seiner Schleuder, die sich auch in eine Art Ego Modus schalten lässt, um genauer zu zielen (Zelda vom N64 lässt grüßen), gegen seine Gegner wehren.

Als Erstes trefft ihr auf die Zweien, das sind Angreifer, die aus zwei Hälften bestehen. Weitere solcher skurrilen Widersacher trefft ihr im Laufe des Spiels. Nach kurzer Zeit findet Ihr SuperCyp-Boni, mit denen ihr euch verwandeln könnt. Ihr habt somit auch andere Angriffmöglichkeiten, aber leider besteht die Verwandlung nur, so lange Ihr genug Boni habt. Es gibt auch noch eine große Anzahl von anderen Extras, die unterschiedliche Funktionen haben, aber der wichtigste ist wohl der Kamera-Bonus, diesen benötigt ihr zum Speichern. Es wird zwar am Anfang jedes neuen Abschnitts gespeichert, aber ihr müsst trotzdem zwischendurch mal speichern. Habt ihr genug Kameras aufgesammelt, könnt Ihr zu Wilbur gehen und speichern. Was übrigens bei mir nicht funktionierte, meine VMU zeigte mir immer nur 'Failed' an.

Evil Twin belegt zudem 38 Blocks auf eurer VMU, zum Vergleich braucht Rayman 2 gerade mal 2 Blocks. Der Spielspaß wird aber leider noch weiter durch den recht merkwürdigen Levelaufbau getrübt. Genau wie die Kamera, die einem oft die Sicht versperrt, so dass man immer wieder zwangsläufig mit dem Nachjustieren der Perspektive beschäftigt ist. Als ob das nicht schon genug wäre: Das Spiel ruckelt an einigen Stellen unaufhörlich. Und von der grausamen Steuerung wollen wir hier schon gar nicht reden. Cyp bewegt sich zu schnell und ungenau. Ständige Stürze des Protagonisten können manchmal Nerven kosten. Das Positive ist noch der Sound, der einige schöne Effekte und Musik bietet. Die düstere Atmosphäre ist auch schön anzusehen, das war es aber auch schon.

Kristian meint:

Kristian

Nette Idee, aber leider schlecht umgesetzt. Meiner Meinung nach wurde hier noch versucht, die schnelle Mark bzw. Euro zu machen. Man nehme ein PC Game, schreibe Dreamcast drauf und fertig ist das Konsolenspiel. So oder so ähnlich müssen sich das die Entwickler gedacht haben. Selbst Hardcore Jump´n Run Fans sollten das Game vor dem Kauf anspielen. Wären die genannten Fehler nicht im Spiel, hätte es sicher eine viel höhere Bewertung bekommen. Schade!

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Evil Twin Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12.04.2002
Vermarkter BigBen
Wertung 6.1
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