In letzter Zeit - besonders nach der mehr oder weniger verpatzten WM-Version - wurden die Kritiken über Fifa immer größer... unrealistisches Gameplay, zu arcade-lastig, nur auf die Präsentation ausgelegt ... Der direkte Fifa Konkurrent Pro Evolution Soccer (PS2) gewann im Gegenzug an Symphatie. Doch EA scheint sich die Kritik zu Herzen genommen zu haben. Doch fangen wir vorne an, nämlich mit den vertretenen Modi.
Starten wir mit dem Freundschaftsspiel, der lustigen Alternative für ein Spielchen zwischendurch. Hier könnt ihr mit bis zu 4 Spielern an einem Würfel gegen- oder miteinander spielen. Ihr könnt auf beinahe jede Mannschaft aus dem Weltfußball zurückgreifen. Nachdem ihr euch entschieden habt, dürft ihr eure Trikots auswählen und danach die Arena in der das Spiel stattfinden soll. Es gibt einige originalgetreu nachgebildete Stadien (Old Trafford in Manchester, Olympia Stadion in München, usw.) die sehr gut rüber kommen.
Neu ist in Fifa 2003, dass ihr zwischen Arcade und Simulation Modus auswählen könnt. Im Klartext bedeutet dies das Spieler z. B. bei viel ackern schnell ermüden und nicht 90 Minuten über gleichviel Stärke verfügen. Trotzdem hätte der Unterschied ruhig noch etwas größer ausfallen dürfen.
Nichts desto trotz spielt sich Fifa gewohnt wunderbar. Die möglichen Schwierigkeitsmodi sind wie folgt aufgeteilt: Amateur, Halb-Profi, Profi oder Weltklasse. Das nette: wenn ihr z.B. auf Profi spielt und zu gut seid (sprich sehr hoch gewinnt), schlägt euch der EA-Trainer in einem aufpoppenden Fenster, den Schwierigkeitsgrad doch höher zu stellen um eine neue Herausforderung aufzunehmen. In der Halbzeitpause (und am Ende des Spiels) werden euch nacheinander die besten Szenen des Spiels gezeigt. Dieses Feature ist neu bei Fifa und kommt richtig gut rüber. Außerdem gibts neues Futter für Statistik-Fetischisten. In der Halbzeitpause könnt ihr euch über eine Karte des Platzes genau ansehen, wo Zweikämpfe gewonnen bzw. verloren wurden, aus welchen Positionen die Tore gefallen sind, wo Fouls begangen wurden, usw.
'Atmosphärisch gibt sich EAs Vorzeigetitel ganz stark...'
Im Saison-Modus könnt ihr mit einem Verein eurer Wahl 5 komplette Saisons nacheinander spielen. Dazu gehören natürlich auch die internationalen Wettbewerbe (Champions League, UEFA Cup, usw.), insofern ihr euch für diese qualifiziert habt. So könnt ihr euer Team über lange Zeit begleiten, könnt taktische Veränderungen vornehmen, oder auch - solange ihr euer Budget nicht sprengt - sämtliche Weltstars in euer eigenes Team transferieren. So gelangt ihr zu Ruhm und Ehre in der Fußballwelt... oder aber ihr steigt ab und seid damit raus... Im Optionsmenü können jeder Zeit diverse Dinge begutachtet werden. So z.B. die aktuelle Tabelle, den Spielplan (für Saison und internationale Wettbewerbe), die Leistungstabellen (Welcher Spieler schoss die meisten Tore? Wer bekam die meisten Karten?), usw. Hier könnt ihr auch die Aufstellung eures Teams enden und – wie oben schon beschrieben – Transfers vollziehen.
Ein weiterer Spielmodus ist der Club Champions-Modus. Hier treten nur die allerbesten Mannschaften Europas zum ultimativen Kräftemessen an. Wählt eine von 18 renommierten Teams und stürzt euch ins Getümmel. Hier treten zunächst alle Mannschaften im Saison-System aufeinander. Dadurch werden die besten 8 Mannschaften auserkoren. Diese 8 bestplatzierten treffen dann im KO-System aufeinander (mit Hin-und Rückspiel)... der Beste gewinnt.
Wie ihr schon gemerkt habt hat sich in Fifa 2003 so einiges geändert… doch das war noch nicht alles. Die Steuerung wurde auch überarbeitet. In Fifa 2003 wird z.B. über den rechten Trigger des Cube-Controllers gesprintet… Auch Kopfbälle werden jetzt anders ausgeführt, und zwar über den Y-Button. Allerdings ist es schwerer denn je, eine gute Flanke mit einem anständigen Kopfball zu vollenden. Fifa Veteranen wie ich werden sich in der ersten Zeit ein wenig schwer tun mit der Steuerung … aber weiter üben, denn so lange dauert die Eingewöhnungsphase auch wieder nicht. Das hat man also ganz gut hinbekommen. Weiterhin wurde das Dribbling verbessert: d.h. je schneller ihr lauft, desto schwerer hat es euer Spieler den Ball zu halten. Die Zweikämpfe haben sich meiner Meinung nach ebenfalls geändert, so ist es für euren Gegner einfacher geworden euch den Ball einfach von den Füßen zu nehmen.
'Die Animationen der Torhüter sind wirklich äußerst realistisch geworden...'
Auch das Handling bei Standardsituationen wurde geändert. So wird bei Freistößen nun ein Ball und eine „Kraftanzeige“ wie bei Golf-Spielen angezeigt. In der Anzeige sind die Farben von rot über orange bis grün, danach geht wieder ins Rote. Ein kleiner Strich bewegt sich unaufhaltsam über diese Farbenfelder (wenn euer Spieler ein guter Freistoßschütze ist bewegt sich der Strich etwas langsamer als bei einem Spieler der mit Freistößen wenig am Hut hat).Nachdem ihr dann mit einem Cursor die Richtung des Balls bestimmt habt, müsst ihr im richtigen Moment (wenn der Strich im grünen Feld ist) den Schuß-Knopf betätigen. Nur dann habt ihr eine Chance auf Erfolg, soll heißen ein Freistoßtor. Beim Freistoß ist wie schon erwähnt auch ein Ball in einem Fenster zu sehen: Hier könnt ihr einen Cursor anhand des rechten Ministicks über denn Ball bewegen um festzulegen wo der Ball getroffen werden soll. So könnt ihr den Effet (bei Fifa World Cup 2002 über die Trigger-Tasten einzustellen) für den Ball anlegen.
Die Ecken laufen nach demselben Muster ab: trefft ihr die grüne Fläche in der Anzeige habt ihr die bestmögliche Chance dass der Ball auch da landet wo ihr ihn hinhaben wollt. Hier kann allerdings kein Effet eingestellt werden.
Fifa ist wie eh und je wunderbar anzuschauen… die Spielermodelle erreichen bisher unbekannte Realität. Diesmal könnt ihr die Spieler wirklich an ihrem digitalen Ich erkennen. Hier wurde mal wieder spitzen Arbeit geleistet bei EA Sports. Doch neben den Spielern können auch die Stadien der Welt mal wieder voll und ganz begeistern. Plakate der Fans, Leuchtraketen, Fahnen… an alles wurde gedacht. Wie von EA nicht anders bekannt also atmosphärisch sehr stark. Negativ viel mir nur auf das ihr beim Replay euch nicht völlig frei über den Screen bewegen könnt, sondern mit voreingestellen Kameraperspektiven vorlieb nehmen müsst.
'Die einzelnen Stars sind auf dem Feld ohne Probleme zu identifizieren...'
Auch hier haben die Entwickler ein Wunderwerk vollbracht. Zum einen wurden wieder namhafte Songs in die Menüführung eingebunden. Wobei manche Lieder wohl eher zum American Football als Fußball gepasst hätten.
Im Spiel selber umgibt euch eine fantastische Geräuschekulisse – ihr fühlt euch als würdet ihr selbst im Stadion sitzen! Besonders nett auch dass die Fans „intelligenter geworden sind“… So rufen sie neuerdings z.B. auch einzelne Spielernamen, wenn diese z.B. ein Tor geschossen haben. Wie oben schon geschrieben, mit Fifa 2003 kommt wirkliche Stadionatmosphäre im heimischen Zimmer auf!
Ferner hat man mit Tom Bartels und Florian König ein neues Kommentatorenduo verpflichtet, die zwar immernoch hin und wieder ziemlichen Käse erzählen, aber sich insgesamt besser machen als die Vorgänger.
Man muß EA wirklich Lob aussprechen - die Zeit vom lauen WM 2002 Fifa bis zur 2003er Version hat man wirklich nicht nutzlos verstreichen lassen. Und so reisst sich der neue Titel der EA Sports Serie ganz klar die Referenz im Fußballsektor an sich. Na gut - allzuviele ernsthafte Konkurrenten gibt es ja (noch) nicht!