Primal Rage (CD) im Test

Jaguar
Eines der am meisten geporteten Games des Jahres 1995 wird wohl der Atari Games Automat Primal Rage sein. Dank der guten Beziehungen von Atari und Atari Games, hat Time Warner die Dinosaurier auch auf dem Jaguar los gelassen…
Die frühen 90er Jahre. Nach dem Erfolg von Mortal Kombat wurde der Markt von blutigen Digiprügeleien heimgesucht. Nahezu jede Plattform konnte mit einem oder mehreren nicht jugendfreien Keilereien aufwarten. Auch der Jaguar wurde nicht verschont und geißelte die Spieler mit den mäßigen Kasumi Ninja und Ultra Vortek. Auch die Arcades wurden mit nicht minder blutigen Balgereien versorgt. Auch Atari Games sah 1994 das Potential der Cash Cow Digiprügler und veröffentlichte den Dino-Automaten Primal Rage. Die ab 1995 erschienenen Heimversionen brachten es auf eine stattliche Anzahl von 11 Versionen. Vom Game Boy über Exoten wie 32X und Jaguar bis zum PC holte Time Warner zum riesigen Rundumschlag aus.


Die Story ist relativ simpel, aber dennoch ungewöhnlich: Nach einem Meteoreinschlag schreitet die Evolution auf der Erde wieder zurück, die Menschen leben wieder in Höhlen und neue Spezies entstehen. Auch eine Rückkehr der Dinosaurier steht an, diesmal aber sogar dank Strahlung mit übermenschlichen Kräften. Die Frühzeit-Echsen verstehen sich nun auch aufs Partikel-Schleudern.


Der Spieler hat die Wahl zwischen 7 mehr oder weniger skurrilen Echsen, deren Ziel es ist die eigene Übermacht zu untermauern. Also haut man sich in munteren One-on-One Keilereien Klauen, Zähne und Schwanz um die Ohren um den Gegner zum Runden-Ende mit einer besonders brutalen Hinrichtung auf den harten Felsboden zu schicken. Als kleiner Snack zwischendurch dienen dabei Eingeborene, die nichts Besseres zu tun haben, als zwischen den haushohen Echsen herumzurennen.


Die Jaguar-Version erschien relativ spät in der Lebenszeit des Jaguars, um genau zu sein im Dezember 1995, für das noch glücklosere Jaguar CD-Laufwerk. Warum man sich für eine CD-Version entschieden hat und nicht für eine absatzträchtigere Modul-Version, wird Time Warner wohl mit ins Grab nehmen. Lobenswerterweise bietet die Jaguar CD Version als eines der wenigen Jaguar Spiele deutsche Bildschirmtexte, welche in den Optionen aktiviert werden können. Jedoch sind diese dermaßen miserabel übersetzt, dass man schon fast zwangsweise auf Englisch stellen muss, denn spätestens in der Knopfbelegung versteht man die kryptischen Bezeichnungen nicht mehr, zumal die Anleitung ausschließlich in Englisch ist. Netterweise unterstützt das Spiel auch den 6 Button Controller, so dass aus dem vollen Move-Repertoire geschöpft werden kann, ohne sich mit Joypad-Akrobatik zu versuchen. Überhaupt sollte man das Spiel nur mit Pro Controller genießen, da die Special Moves auch so schon schwer und kompliziert genug sind.

Die Spieloptionen sind recht umfangreich, so dass der Spieler neben dem normalen Story Modus noch die Möglichkeit hat ein bitter nötiges Training zu absolvieren. Der 2-Spieler-Modus bietet neben klassischem One-on-One auch die Möglichkeit eines Team-Battles, welches man sich wohl bei SNK geliehen hat. Weitere Feinheiten wie Handicaps etc. lassen sich ebenfalls einstellen und sorgen dafür, dass der vollkommen überforderte Freund auch mal die Chance hat einen Sieg davon zu tragen.


Leider leidet Primal Rage, nach all den positiven Aspekten, unter einem gewaltigen Problem: die Steuerung. Die Dinos steuern sich zwar genau, doch die unnötig komplizierten Special-Moves führen dazu, dass Matches in simples Button-Mashing ausarten, was den Spielspaß deutlich dämpft und die miese Kollisionsabfrage leistet verstärkend ihren Anteil. Leider bremsen die CPU keine Eingabeprobleme, so dass diese euch ab Stufe 4-5 munter mit Specials eindeckt, dass euch Hören und Sehen vergeht. Eine bessere und leichtere Moveeingabe wäre hier durchaus angebracht gewesen, zumal das Jaguar Pad eh schon nicht die beste Eingabeform für ein Beat em up bietet.


Technisch kann sich Primal Rage sehen lassen und steht der Konkurrenz auf dem Jaguar in nichts nach. Die Dinos sind angenehm groß, sehen detailliert aus, sind ordentlich animiert. Technisch steht die Jaguar Version zwar hinter PS1 und Saturn, doch das tut dem Spaß keinen Abbruch. Lediglich die für Jaguar Cd-Verhältnisse langen Ladezeiten drücken den Eindruck etwas.


Auf die Ohren gibt’s neben prähistorischem Gedüdel markige Schlag und Bissgeräusche sowie fauchende Digi-Saurier. Ein typisch-düsterer Sprecher sagt derweil die Runden an, sowie schockierte Zuschauer geben ihr Entsetzen zum Besten. Im Großen und Ganzen eine gesunde Darbietung, die die CD-Entscheidung rechtfertigt.

Heiko meint:

Heiko

Alles in Allem ist Primal Rage eine annehmbare Keilerei für die eh schon gestraften Jaguar-Prügelspiel-Fans. Die Action ist optisch ordentlich, lediglich miese Kollisionsabfrage und schwere Moveeingabe drücken den Spielspaß. Ein 6 Button Pad erleichtert hier die Handhabe etwas. Leider ist Primal Rage eines der seltensten und teuersten Jaguar Spiele, so dass Interessierte lieber für kleines Geld eine andere Version kaufen sollten, denn die Jaguar Variante kostet schon gerne ihre 75$ + Kosten für ein CD-Laufwerk, falls nicht vorhanden. 

Positiv

  • gute Akustik
  • eines der besseren Jaguar Prügler
  • unterstützt den Pro Controller

Negativ

  • selten und teuer
  • miese Kollisionsabfrage
Userwertung
7.5 1 Stimmen
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Primal Rage (CD) Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit Dezember 1995
Vermarkter TimeWarnerInteracti
Wertung 7
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neXGam YouTube Channel
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