Das Spiel beginnt damit, dass Mickey und sein Freundin Minnie mit dem Bus unterwegs sind und einen Zirkus besuchen wollen. Am Zielort angekommen, warten sie zunächst auf ihre Freunde, mit denen sie sich verabredet hatten. Nach einer Weile taucht Goofy auf und erzählt verwirrt, dass die Artisten verschwunden sind und die Zirkuszelte viele Gefahren bergen. Mickey und Minnie sind überrascht und beschließen der Sache auf den Grund zu gehen. Schon bald erkennen sie, dass ein bekannter Feind dahintersteckt.
Schon im Hauptmenü könnt ihr auswählen, ob ihr allein oder mit einem Mitspieler aufbrechen wollt. Einen 2-Spieler-Modus gab es zwar schon im Erstling, dort wurden die Levels aber jeweils nacheinander gespielt. Jeder Spieler steuerte Mickey und spielte allein im jeweiligen Level, ähnlich wie in Super Mario Bros. Beim zweiten Teil ist dies anders. Hier hat Capcom dem Spiel einen waschechten Koop-Modus spendiert, der wirklich hervorragend gelungen ist. Wählt ihr also die 2-Spieler-Option aus, steuert Spieler 1 Mickey und Spieler 2 übernimmt die Kontroller über Minnie Maus. Wenn ihr alleine loslegen wollt, dann habt ihr anfangs die Wahl, welche Spielfigur ihr steuern wollt. Diese unterscheiden sich nur optisch, spielerisch hat dies keine Auswirkungen. Allein macht The Great Circus Mystery genauso viel Spaß wie der Vorgänger, doch läuft das Spiel zu Zweit zur Hochform auf.
Wie schon im ersten Teil findet ihr euch nach dem Vorspann auf der Weltkarte wieder und müsst euch den Weg durch 6 unterschiedliche Levels bannen. Die Karte sieht der des Vorgängers zum verwechseln ähnlich und bietet genauso viel Inhalt. Hier hätte ich mir definitiv mehr Auswahl gewünscht, denn man findet sich doch recht schnell im finalen Spielabschnitt wieder. Euer knapp 2-3 Stunden währender Weg beginnt im titelgebenden mysteriösen Zirkus, führt euch durch einen Dschungel in eine Geistervilla und ihr besucht sogar unterirdische Höhlen und eisige Schluchten, bis ihr im verfluchten Schloss dem Finale entgegenfiebert. Die Levels sind alle unterschiedlich gestaltet und erstrahlen in farbenfroher Grafik und verschiedenen Settings.
Unterwegs müsst ihr euch gegen eine Vielzahl von Feinden währen. Auch hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts verändert. Eure Helden können auf Monster springen und diese so kurzzeitig außer Gefecht setzen. Zudem könnt ihr Blöcke und Monster in die Hand nehmen und gegen andere Fieslinge schleudern. Den wahren Kern des Spiels stellen aber die verschiedenen Anzüge dar, die ihr auf eurem Abenteuer von anderen Charakteren überreicht bekommt. Im Vorgänger hatte Mickey letztendlich drei Anzüge zur Auswahl, was hier nicht anders ist. Auf Knopfdruck zieht ihr euch in einen Bergsteiger um, schnallt euch einen Staubsauger um die Hüften oder sattelt euer Stockpferd und zieht die Pistole zum Angriff. Mit ersterer Montur überquert ihr Abgründe, indem ihr euch an bestimmten Hacken oder Blocken entlang klammert. Monster können dagegen mit dem Staubsauger eingesaugt und in wertvolle Münzen verwandelt werden.
Die Pistole dient euch beim Cowboy-Anzug als schlagkräftiges Argument gegen alle Feinde. Somit steht dem Spieler viel zur Verfügung und das taktische Geschick ist gefragt, müssen doch die Anzüge in den Levels miteinander kombiniert werden. Leider muss ich hier über zwei Punkte meckern: Das Bergsteiger-Outfit ist komplett aus dem Erstling übernommen. Wieso nicht ein neues Kostüm, Capcom? Und von der Sprungsteuerung beim Cowboy-Anzug will ich erst gar nicht reden… Wenn Mickey auf dem provisorischen Gaul reitet, ist genaues Springen nahezu unmöglich, so dass man viele Leben verliert, wenn man versucht von einer Plattform zur Anderen zu springen. Hier hat man beim Hersteller eindeutig geschlafen!
In jedem der sechs Levels trefft ihr auf einen Zwischen- und Endgegner. Auch diese unterscheiden sich, wie der Rest des Spiels, optisch voneinander und sind nur mit einer gewissen Taktik zu besiegen. Ihr müsst euch zuerst immer das Angriffsschema einprägen, bevor ihr eure Attacke startet. Leider sind viele Bosse sehr leicht zu besiegen. Bei einem musste ich mich nicht einmal bewegen, was natürlich den Anspruch ziemlich herunter schraubt. Und besonders der Final-Gegner ist leider viel zu leicht. Da wäre mehr drin gewesen, waren doch die Bosse bei Teil 1 doch schwieriger zu meistern.
Optisch sieht das Spiel genauso gut aus wie der Vorgänger, was eigentlich nichts Schlechtes ist. Doch sind zwischen beiden Spielen gute zwei Jahre vergangen, so dass ich auf eine bessere Grafik gehofft hatte. The Great Circus Mystery sieht gut aus und verzaubert mit großen Figuren und bunter verspielter Grafik, zeigt dem Spieler aber absolut keine Weiterentwicklung im Vergleich zum ersten Teil. Dasselbe ist über den Sound zu sagen. Auch hier ist der Soundtrack nett gemacht, überragt aber keinesfalls die Könige des Genres.
The Great Circus Mystery macht sehr viel Spaß, vor allem mit einem zweiten Mitspieler ist dieser nicht mehr zu bremsen. Auch heute noch versprüht das Spiel seinen Charme und weiß jedem Jump-&-Run-Fan zu gefallen. Leider krankt es an dem mageren Umfang und dem fehlenden Passwortsystem. Muss man das Spiel nach einem Level komplett ausmachen, so darf man leider wieder von vorne anfangen. Nimmt man sich jedoch die Zeit, so hat man für gute drei Stunden einen wirklich spaßigen Plattformer, der in Grafik, Sound und Gameplay überzeugen kann. Im direkten Vergleich zum Vorgänger hat sich aber leider nichts getan, wenn man vom gelungenen Koop-Modus absieht.