Fans des Genres werden somit einige Zeit im Charakter-Editor verbringen, um die perfekte Spielfigur zu erstellen. Schließlich spielt man diese über 40 Stunden lang. Denn solange benötigt man mindestens um Bioware’s Fantasy-Epos durchzuspielen. Nebenbei seien noch die vier Schwierigkeitsgrade erwähnt, die Neulinge, sowie Profis beanspruchen werden. Nachdem man sich also für eine Rasse, Klasse, Hintergrundgeschichte entschieden, den kompletten Kopf des Charakters wie einst in Oblivion optisch aufgewertet und alle Attributspunkte und Spezialisierungen verteilt hat, wird man schon gleich mit einer weiteren kleinen Einleitung in das Spielgeschehen geworfen.
Egal, welche Hintergrundgeschichte gewählt wird, sie endet meist mit einer Tragödie, die den Spieler dazu verleitet, den grauen Wächtern beizutreten. Ein Clan von Kriegern und Magiern, deren Lebensaufgabe darin besteht, gegen die dunkle Brut zu kämpfen. Die Hintergrundgeschichte dient so mehr als Tutorial, um dem Spieler das Gameplay näher zu bringen. Immer wieder ploppen kleine Info-Fenster auf, um den Einstieg für Neulinge möglichst leicht zu halten. Dabei gerät man natürlich auch in die ersten Kämpfe, die euch neben neuen Gegenständen wie Rüstungen und Waffen natürlich auch Erfahrungspunkte bescheren, die zum Aufstufen des Charakters notwendig sind.
Per X-Taste wird der anvisierte Gegner ganz klassisch automatisch angegriffen, sprich: Der Charakter läuft zum Gegner und drischt so lange auf ihn ein, bis dessen Lebensenergie gen null ist. Wer Button-Smashing sucht, ist hier Fehl am Platz. Auf die anderen Tasten werden Heiltränke, sowie Fähigkeiten zugewiesen. Drei weitere Plätze für diverse Fähigkeiten werden mit Druck auf RB eingeblendet. Schon hier merkt man den offensichtlichen Vorteil der PC-Version, sollte Dragon Age: Origins doch auch ursprünglich nur für den PC erscheinen. Während man sich dort den Bildschirm komplett mit Fähigkeiten zuknallen kann, ist man bei den Konsolenversionen auf diese sechs Plätze angewiesen. Mit LB kommt man zwar in ein Ringmenü, in dem man sich alle weiteren Fähigkeiten anzeigen lassen kann, doch das ist mehr als umständlich, sobald man in höheren Levels mit allerlei Magie kämpfen muss.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Kampfes ist das Wechseln der Spielfigur. Im Laufe des Abenteuers wird man viele verschiedene Charaktere kennenlernen, die euch im Kampf gegen die dunkle Brut zur Seite stehen. Mit LT und RT wird im Kampf schnell zur nächsten Figur gewechselt, um sie manuell zu steuern. Dieses Feature sollte man nicht vergessen, denn zu gerne vergessen die Kameraden sich selbst zu heilen. Einmal gefallen stehen sie erst nach dem Kampf wieder auf den Beinen. Wer auf Nummer sicher gehen will, verpasst den Team-Mitgliedern eine eigene Taktik. Bei jeder Figur lässt sich einstellen, wann er wie zu handeln hat. So behält man die Kontrolle über seine Party. Diese ist auch bitter nötig in den hitzigen Gefechten gegen die dunkle Brut. Dadurch, dass man nämlich die Kamera nicht wie in der PC-Version aus dem Geschehen hinauszoomen kann, geht gerne mal die Übersicht flöten, was zu teils chaotischen Schlachten führt.
Kommen wir zurück zu den vielen verschiedenen Charakteren. Absolut perfekt designt in Dragon Age: Origins sind die vielfältigen und dennoch sehr glaubhaften Figuren, mit denen man konfrontiert wird. Zwischensequenzen in Form von Dialogen gibt es zuhauf. Hier hat der Spieler wie in Mass Effect die Möglichkeit, dem Gegenüber auf verschiedenen Weisen zu antworten und somit das weitere Gespräch und die Beziehung zum Charakter zu verändern. Die Party-Mitglieder können dich mögen, oder auch verachten. Mit Geschenken und verständnisvollen Gesprächen kann man sich mit ihnen anfreunden, sogar kleinere Romanzen sind möglich. Auch vor einigen wirklich schwierigen Entscheidungen wird der Spieler gestellt, dass auch mal dazu führen kann, dass die ganze Party wegen Meinungsverschiedenheiten zerbricht. Selbst nach mehrmaligen Durchspielen kann man immer wieder etwas neues entdecken, wenn man es darauf anlegt. Das macht die ganze Story und Aufmachung von Dragon Age: Origins unheimlich spannend und authentisch, wie man es von Bioware gewohnt ist. Die vielen tiefgründigen Charaktere mit ihren Hintergrundgeschichten, die Vergangenheit der Magier, die Städte und Burgen... Alles hat seine Story und Daseinsberechtigung, so dass man Unmengen an Zeit damit verbringen kann, im Kodex, eine Art Notizblock, sämtlich Informationen nach zu lesen.
Während der Reise werden viele Mittelalterstädte und Burgen besucht, deren Bewohner mit vielen Nebenquests auf den Spieler warten. Auch an Aufgaben für „böse Buben“ wurde gedacht, so dass neben der Hauptquest noch viel zu tun und entdecken ist. Beispielsweise lassen sich noch, das benötigte Talent vorausgesetzt, Bomben, Heilkräuter, Fallen und Gifte basteln, deren Stoffe und Materialien in Wäldern gefunden werden müssen. Übrigens, Bioware hat viele downloadbare Zusatzinhalte versprochen. So wird der Langzeitspaß noch um einiges in die Höhe getrieben. Bis zum April liegen Dragon Age: Origins zwei Code’s bei, mit denen man eine weitere Quest und eine Rüstung kostenlos herunterladen kann.
So gut das Gameplay auch klingen mag, ganz mithalten kann die grafische Darstellung leider nicht. Spätestens, sobald man erstmals in freier Wildbahn unterwegs ist, fallen sofort die lieblose und matschige Umgebung auf, die dazu mit einigen Pop-Ups bestickt ist. Auch die Charaktermodelle hätten noch einiges an Feinschliff nötig gehabt. Gekrönt wird das Ganze mit einer instabilen Framerate. Ruckler und Slowdowns sind an der Tagesordnung. Aber lasst euch davon nicht abwimmeln. Die Spielwelt ist trotzdem sehr lebendig und wird den Spieler sofort in den Bann ziehen. Viele verschiedene Gegnerarten sorgen für Abwechslung und lassen sich natürlich auch unterschiedlich bekämpfen. Großartige Effekte während des Kampfs sollte man allerdings auch nicht erwarten. Sie sind zweckmäßig und passen zum Spielgeschehen, ebenso wie das Blut, welches schon seit den ersten Trailern in Strömen fließt und sogar an den Charakteren hängen bleibt. Das grafische Highlight ist die Mimik der Charaktere. Vorallem in den vielen Gesprächen kommt diese, zusammen mit der guten deutschen Synchronisation, super zur Geltung.
Aufgenommen wurde Dragon Age: Origins übrigens in Hamburg. Demnach sind viele norddeutsche Sprecher wie Christine Pappert und Thomas Carallus dabei, die man auch als Doug und Carrie aus der erfolgreichen US-Sitcom King of Queens kennt. Aber keine Sorge, sie machen ihren Job echt gut und lassen keine Wünsche offen. Übrigens: Die PS3 Version kann sowohl komplett in deutsch als auch in englisch gespielt werden (jeweils Audio und Text). Die Musik besteht natürlich ausschließlich aus Kompositionen, die je nach Situation variieren. Vor allem die Kämpfe und spannende Zwischensequenzen werden somit super untermalt und machen die Inszenierung perfekt. Teilweise könnte man meinen, man schaut sich gerade einen Herr der Ringe Teil an. So packend, wie die Musik einsetzt, hört sie leider auch wieder auf. Nach einem Kampf verschwindet diese abrupt. Ein kleiner Fade-out wäre doch sicher drin gewesen, oder Bioware?
Nachtrag von Daniel: Seit dem 16. Dezember 2010 ist die Dragon Age: Origins Ultimate Edition im deutschsprachigen Handel erhältlich. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist mit knapp 30.- € wirklich sehr fair bemessen. Erstaunlicherweise kann sich auch der dazugehörige Umfang sehen lassen. Neben dem Hauptspiel Dragon Age Origins (Spielzeit 70-80 Stunden), liegt dem Lieferumfang das beliebte Add-On Dragon Age: Orgins Awakening bei. Speziell für PlayStation 3 Besitzer dürfte dies ein Kaufgrund sein: Bislang gab es die ca. 15-20-stündige Erweiterung, welche die Geschichte um die Grauen Wächter fortsetzt und neue Charaktere einführt, lediglich als digitale Version. Zusätzlich werden neun Zusatzinhalte mitgeliefert, die sich allesamt (bis auf eine Ausnahme – dazu gleich mehr) mit auf dem optischen Speichermedium befinden. Dies wären:
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In Stein gefangen (in Dragon Age integrierter DLC)
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Wächter-Festung (in Dragon Age integrierter DLC)
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Rückkehr nach Ostagar (in Dragon Age integrierter DLC)
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Die Chroniken der Dunklen Brut (Standalone DLC)
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Die Golems von Amgarrak (Standalone DLC)
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Lelianas Lied (Standalone DLC)
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Hexenjagd (Standalone DLC)
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Festtagsgeschenke (in Dragon Age integrierter DLC)
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Blutdrachen-Rüstung (in Dragon Age integrierter DLC)
Bei der Produktion der PlayStation 3-Fassung hat sich allerdings ein Pressfehler eingeschlichen: Die Erweiterung Rückkehr nach Ostagar fehlt komplett auf der Blu-ray und muss manuell (!) über das Playstation Network (PSN-Store; unter Code einlösen) heruntergeladen werden. Ein gültiger DLC-Code liegt dieser Fassung bei. Die Xbox 360 Version, die auf zwei prall gefüllten DVD´s in einer Doppel-Amaray ausgeliefert wird, ist davon nicht betroffen. Installiert werden die Inhalte auf der Microsoft Konsole bequem via Expansion Pack Installer.
Ist dies getan, und das Hauptspiel wird gestartet, stehen fortan die vier Erweiterungen (Die Chroniken der Dunklen Brut, Die Golems von Amgarrak, Hexenjagd und Lelianas Lied) wie auch das Add-On Dragon Age: Orgins Awakening im Titelmenü zur Auswahl. Alle anderen Inhalte, wie beispielsweise In Stein gefangen, Rückkehr nach Ostagar oder Wächterfestung, sind in die Hauptkampagne von Dragon Age: Origins integriert und können jederzeit ab einem bestimmten Punkt der Haupthandlung gespielt werden.
Selbstredend sind haufenweise neue Achievements freispielbar. Die Charakterportierung inklusive der im Hauptspiel antrainierten Fertig- und Fähigkeiten steht nur für das Add-On sowie für die beiden DLC´s Die Golems von Amgarrak und Hexenjagd (als Weiterführung für Origins/Awakening) zur Verfügung. Alternativ dürft ihr auch einen neuen, hochstufigen Charakter erstellen. An der Technik wurde nicht gefeilt. Folglich sehen die Erweiterungen samt dem Add-On aus wie das Hauptspiel. Die Vogelperspektive-Ansicht bleibt auch diesmal Konsolenbesitzern vorenthalten. Aus Gründen der Übersicht im wilden Kampfgetümmel wäre letzteres von Vorteil gewesen..
Da ist es nun endlich. Bioware's neuestes Meisterwerk. Und ich wurde keineswegs enttäuscht. Die hervorragende Story, die vielen verschiedenen Persönlichkeiten und natürlich die ganze Welt ansich ziehen den Spieler sofort in ihren Bann. Es gibt jede Menge Aufträge zu erfüllen, jede Menge Gegenstände zu sammeln und jede Menge Gegner zu metzeln. Leider merkt man an der Konsole zu häufig, dass Dragon Age: Origins eigentlich auf den PC gehört. Technische Macken und die Steuerung machen die Konsolenversion leider zur zweiten Wahl. Wer allerdings keinen teuren Spielecomputer sein Eigen nennen kann, ist hiermit perfekt bedient. So können die langen Winterabende kommen. Für jeden Rollenspielfan ist Dragon Age: Origins ein Muss!