Tom Clancy's Rainbow Six Vegas 2 im Test

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November 2006 mauserte sich der erste next-gen Rainbow Six Nachfolger neben Gears of War schnell zum sicheren Must-Have des Winters. Eineinhalb Jahre später setzt Ubisoft Montreal mit dem offiziellen Nachfolger Vegas 2 nach. Für Rainbow Six Verhältnisse erhielt der Titel relativ wenig Beachtung. Das Spiel ging regelrecht unter. Ob es am bereits beginnenden GTA IV Hype oder an gravierenden Gameplayschwächen gelegen hat, erfahrt ihr im folgenden Review…
Die Handlung von Rainbow Six Vegas 2 wird unmittelbar nach Teil eins fortgesetzt. Ihr startet mit eurem Charakter namens Bishop in den französischen Pyrenäen euren Einsatz. Wie auch bei GRAW spielt ihr am Anfang eine Rückblendmission, die fünf Jahre vor den eigentlichen Geschehnissen handelt. Sobald ihr die von Terroristen besetzte Bergstation gesäubert habt, gibt es ein Wiedersehen im guten, alten Las Vegas. Bevor ihr aber wieder amerikanischen Boden betretet, solltet ihr den Abstecher in Frankreich gut nutzen und wohlmöglich vergessene taktische Befehle wieder auffrischen. Ansonsten wird euer virtuelles Leben schneller enden, als euch lieb ist. Wer möchte, kann das vorgefertigte Bishop-Abbild im Editor nach Belieben verändern.



An der Spielmechanik hat sich nicht wirklich viel getan. Ihr seid nach wie vor mit zwei Teamkameraden in Las Vegas unterwegs und versohlt den bösen Terroristen den Allerwertesten. Ihr bewegt euch von Deckung zu Deckung, säubert Raum für Raum und das alles möglichst taktisch Klug, denn das Gegnerverhalten ist derartig „random“, dass ein noch so einfacher Gegner eueren Tod bedeuten kann. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was man damit bezwecken wollte, aber eins ist sicher: Es geht so dermaßen auf den Sack! Es kann sein, dass ihr ohne Probleme mehrere Gegner auf einmal ausschalten könnt, aber dann von einem einzigen Gegner mit einem Schuss ausgeschaltet werden. Dank des total zufälligen Gegnerverhalten ist aber alles möglich und so kann euch so mir nichts dir nichts ein Kopftreffer ereilen. Die Entwickler wollten das Spiel wohl besonders realistisch machen, aber es ist als Spieler alles andere als spassig, wenn ich mal mehrere Treffer einsacken kann und dann mal wieder nur einen einzigen. Egal, wer hier auf die Zähne beißen kann, der wird mit viel Geduld auch hier vorankommen.

Bei der Art, wie ihr vorgeht, gibt es meistens nur wenig Alternativen. In der Regel benutzt ihr eure Snake-Cam und linst durch den Türspalt, um eventuelle Gegner auszuspähen und dann alle zu eliminieren. Oder aber der euch bevorstehende Raum, hat mehrere Eingänge und ihr könnt eure Teamkollegen die Anweisung geben, den Raum von einer anderen Tür aus zu stürmen. Wahlweise mit Blend oder Rauchgranaten. Ein ganz großes Buh bekommt von mir auch die Gegner K.I.. Zum einen die unglaublich dummen Sprüche, wie: „Hast du etwas gehört?“, nach dem ich in unmittelbarer Nähe mehrere Feuerstöße aus meiner Ranged Bull abgegeben habe, oder das allgemein dümmliche Verhalten der Gegner. Buh! Auch die K.I. eurer Teamkollegen lässt mehr als zu Wünschen übrig. Mehr als oft werden euch eure Kollegen im Weg stehen, Türen blockieren oder im schlimmsten Fall sogar Gegner übersehen. Ganz nett ist dafür das Erfahrungspunktesystem, bei dem ihr für jeden niedergestreckten Gegner Erfahrungspunkte auf eurem Konto gutgeschrieben bekommt.



Sobald eure Leiste gefüllt ist, steigt ihr einen Rang auf und schaltet unter anderem neue Ausrüstungsgegenstände frei, wie in etwa neue Kevlarwesten, Kleidungsstücke oder Tarnfarben. Anders als im Vorgänger, wird die Umgebung ein wenig mehr mit einbezogen. So macht das Laufen über Glassplittern oder das Anrempeln von Gegenständen lärm, der die Aufmerksamkeit der Gegner auf euch zieht, sofern die K.I. keinen Aussetzer hat. Kennern von Ubisofttiteln wird schnell die gestiegene Gewaltdarstellung auffallen. Während es in den meisten Rainbow- und Recon-Titeln nur kleine Blutspritzer gab, geben getroffene Gegner in Vegas 2 regelrechte Blutfontänen von sich. Fans vom roten Saft werden mit Sicherheit hier ihren Spaß haben. Spieler der deutschen Fassung müssen sogar auf ein neues Feature namens A.C.E.S. verzichten. Beim A.C.E.S.-System bekommt ihr zusätzlich Erfahrungspunkte für die Art und Weise, wie ihr die Gegner ausschaltet. Entweder im Nahkampf mit der Schrotflinte oder auf Distanz mit einem Maschinengewehr. In die Bewertung fließen auch Kopfschüsse, Treffer von Hinten, Gebrauch von C4 und das Markieren von Gegnern mit ein. Die USK hat aber darauf hin keine Jugendfreigabe vergeben, da das Töten der Gegner belohnt wird. Außerdem wurden die Erfolge von 47 auf 30 reduziert. Das Ragedoll-System der Leichen wurde ebenfalls entfernt, so dass erledigte Gegner nach kurzer Zeit verschwinden. Der Berg an Änderungen hat natürlich auch Spuren hinterlassen, so dass die dt. Fassung zu den anderssprachigen Versionen im Multiplayer inkompatibel ist. Von daher habt ihr es schwer, überhaupt ein offenes Multiplayerspiel zu finden.

Vegas 1 stach aufgrund des wirklich frischen Vegas Setting, den Deckungsmöglichkeiten und der schicken Grafik heraus. Für einen würdigen Nachfolger ist hier in der Zwischenzeit einfach zu wenig passiert. Wäre es nach sechs Monaten als Missionpack erschienen, würde die Sache komplett anders aussehen. Die einzig wirkliche Stärke von Vegas 2 ist mit Sicherheit der Mehrspielermodus, wobei es hier sowieso schon die in den Shooter-Community festgesetzten Spiele GoW, Halo 3 und COD 4 gibt. Sei es drum, wer einen Freund dazu bringen kann, der hat die Möglichkeit den Singleplayer zusammen über Xbox-Live spielen zu können. Die Anzahl der Spieler wurde allerdings von vier auf zwei Spieler reduziert, wovon nun zwei K.I. gesteuerte Teammitglieder die Plätze einnehmen. Gesteuert können dieses allerdings nur von Spieler eins. Dazu hinaus bietet euch der Titel noch mehrere Death-Match Varianten sowie einen Counter-Strike ähnelnden Spielmodus mit Bombenlegen und Geiseln retten.



Grafisch war der Vorgänger nicht zuletzt wegen den schönen Lichteffekten und den schicken Charaktermodellen ein optischer Leckerbissen. Bei Teil zwei hat sich allerdings recht wenig getan, eher gesagt so gut wie gar nichts. Dadurch, dass das Spiel vermehrt am Tag spielt, geht auch das ganze Casino-Feeling zurück. Zwar kommt ihr immer noch an zahlreichen Spielautomaten vorbei, aber dennoch will keine wirkliche Las Vegas Stimmung aufkommen. Die Umgebungsgrafik wirkt bei Tag mehr als unspektakulär und auch die Texturen sind alles andere als ansehnlich. Lediglich die Charaktermodelle stechen aus dem Einheitsbrei heraus. Dazu geht die Bildrate an bestimmten Stellen in die Knie. Beim Sound hat man auf bewährte Kost zurückgegriffen. Die Sprecher dürften den meisten Serienkennern bekannt vorkommen. Die Sprüche, die von den Terroristen zum Besten gegeben werden, sind allerdings unfreiwillig komisch und oft schon peinlich. Die Soundeffekte sind hervorragend und die Musikuntermalung in Kampfsituationen wissen zu gefallen. Bei der Steuerung wurde ebenfalls am Vorgängersystem festgehalten und man ist in Kürze wieder in seinem Element. Neu ist allerdings die Sprint-Funktion, die euch in hitzigen Gefechten schneller in Sicherheit bringen kann.


Christopher meint:

Christopher

Rainbow Six 3 war top, Lockdown war es nicht. Das gleiche gilt für die Vegas-Reihe. Man hat zu sehr das Gefühl, dass man ein einfaches Addon als Vollpreisspiel vorgesetzt bekommt und nicht einen vollwertigen Nachfolger. Wer die Rainbows mag und schon ungeduldig auf Nachschub gewartet hat, der kann durchaus zugreifen, dann allerdings zur UK- oder AT-Uncut, ansonsten hört euch (online) niemand schreien....

Positiv

  • Solides Gameplay...
  • Guter Multiplayer...

Negativ

  • ...dem es an Abwechslung mangelt
  • ...der leider nicht kompatibel zu anderen Versionen ist
  • Kastrierte deutsche Version
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  • von aldi404:

    Ich hab bisher nur den lokalen Co-Op also an einem TV gespielt... ...

  • von t3rran3r:

    Original von realAldon Hallo, mein Kumpel und ich haben die UK-Fassung von Vegas 2 als Classic für die Xbox 360 gekauft. Gemeinsame Terroristenjagden funktionieren, aber der Co-op nicht! Wir finden kein Spiel, egal ob er eines erstellt oder ich. Ist das ein bekannter Fehler oder...

  • von t3rran3r:

    Hallo, mein Kumpel und ich haben die UK-Fassung von Vegas 2 als Classic für die Xbox 360 gekauft. Gemeinsame Terroristenjagden funktionieren, aber der Co-op nicht! Wir finden kein Spiel, egal ob er eines erstellt oder ich. Ist das ein bekannter Fehler oder klappt das nur bei der engl. Version...

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Tom Clancy's Rainbow Six Vegas 2 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08.05.08
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.8
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