Dead or Alive 4 im Test

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Tomonobu Itagaki mag Microsoft. Wie kaum ein anderer seiner Landsmänner unterstützte der extravagante Chef des Team Ninja die Xbox in den letzten Jahren. Neben exklusiven Dead or Alive Titeln entstand aus dieser Freundschaft auch eines der besten Actionspiele der letzten Jahre, Ninja Gaiden. Einen Monat nach dem Start der Xbox 360 bringt uns Itagaki san nun die neuste Episode der Beat'em Up-Reihe, die unverkennbar mit seinem Namen verknüpft ist. Wir haben uns Dead or Alive 4 genauer angeschaut und lassen euch wissen, warum dieses Spiel in eurem Regal stehen sollte!
Dead or Alive 4 orientiert sich in Sachen Umfang und Design ganz klar an dem letzten Xbox-Ableger der Serie, Dead or Alive Ultimate. Auf den ersten Blick erscheint Itagakis neustes Spiel wie ein solider Nachfolger, der alten Hasen gewohnte DoA-Kost liefert. Doch schon bald machen sich die ersten Veränderungen bemerkbar. An erster Stelle steht da sicherlich der angehobene Schwierigkeitsgrad, der eine 'schnelle Runde durch den Story Modus' wie früher ganz anders erscheinen lässt. In den Optionen findet ihr nur noch Normal, Schwer oder Sehr schwer, wobei Anfänger schon beim normalen Schwierigkeitsgrad ziemlich ins Schwitzen kommen. Wer kein völliger Neuling in Sachen Dead or Alive ist, wird außerdem schnell bemerken, dass sich diverse Attacken der altbekannten Kämpfer verändert haben und einige neue hinzugekommen sind.

Dead or Alive 4 erfindet das Genre nicht neu... ihr steht einem CPU- oder menschlichem Gegner gegenüber und schlagt solange aufeinander ein, bis einer nicht mehr aufstehen kann. Wie in jedem Spiel der Serie ist dabei das Konter-System von großer Wichtigkeit - nur mit dem richtigen Timing führt ihr einen richtig kräftigen Counter Blow aus. Dieses Timing muss stellenweise neu erlernt werden, denn auch hier wurde ein wenig gefeilt. Dead or Alive 4 stellt euch zum Start vor die Wahl von 12 Kämpfern und Kämpferinnen, von denen ihr die meisten sicher schon kennt. Mit Kokoro, Eliot und La Mariposa haben drei neue Charaktere ihren Weg ins DoA-Turnier gefunden, die sich natürlich alle durch ihre Kampfstile unterscheiden. Brad Wong und Christie kehren nach ihrer Premiere in Dead or Alive 3 ebenfalls zurück.

Weitere Charaktere werden durch diverse Erfolge freigeschaltet, so gibt es u.a. ein Wiedersehen mit Helena. Aus einer Zusammenarbeit mit den Halo-Machern Bungie ist Spartan-458 entstanden, eine weibliche Kriegerin die optisch stark an den Masterchief erinnert und als einzige Figur im Spiel Englisch spricht. Um mit ihr auf die Jagd zu gehen müsst ihr zunächst mit allen Standard-Charakteren den Story Modus beenden. Es gibt Dinge, die einfach typisch sind für Dead or Alive. Neben riesigen Brüsten, dem Konter-System und dem ganz einzigartigen Look gehören sicherlich auch die 'Multilevel'-Kampfarenen dazu. Diese haben sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt und so bietet auch Dead or Alive 4 in dieser Hinsicht eine Neuerung.

Während ihr eure Gegner bislang nur durch Wände, Fenster oder andere scheinbar nicht wirklich stabile Dinge schleudern konntet, kommen nun feste Barrieren in Form von Geländern o.ä. hinzu. Habt ihr euren Gegner über eine solche geschlagen, solltet ihr jedoch schnell hinterher, denn sollte sich euer Widersacher erholt haben während ihr gerade über die Begrenzung springt, landet er mit Sicherheit den nächsten Treffer. Bestes Beispiel für die Vielfältigkeit der Arenen ist sicherlich eine Straße während einer regnerischen Nacht in einer Art Las Vegas, in der ihr nicht nur auf die Angriffe des Gegners, sondern auch auf den Verkehr achten müsst. Taktiker schlagen den Gegner genau dann über die Barriere in der Mitte der Fahrbahnen, wenn sich auf der anderen Seite gerade ein Fahrzeug nähert.

Hauptelement von Dead or Alive ist und bleibt der Story Modus - so auch in DoA 4. Nachdem ihr einen Charakter ausgewählt habt begebt ihr euch in eine Reihe von 8 Kämpfen, die durch kleinere Zwischensequenzen, in denen die Story des entsprechenden Alter Egos erläutert wird, miteinander verbunden werden. Während einige Kämpfer-/Innen aufgrund ihrer Geschichte ganz bestimmte Endgegner treffen, teilen sich die anderen ein neues Wesen für den letzten Kampf, welches euch nicht selten vor Probleme stellen wird. Belohnung gibt es in Form von sehr schönen Abspännen, die ihr euch im Nachhinein auch alle noch einzeln anschauen könnt. Die anderen Modi im Spiel bieten keine Überraschungen und sind genau das, was der geneigte Beat'em-Up Spieler von dem neuen DoA erwartet hat. Der viel Zeit hat steigt beim Survival Mode ein, wer Freunde zu Besuch hat ruft den VS Mode auf und wer gerne besonders schnell alle vom Platz fegt findet im Time Attack Mode das Richtige. Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene freuen sich erneut über den Sparring Mode, wo ihr entweder die ersten Schritte lernt oder weiter an eurer Technik arbeitet.

Dead or Alive 4 bietet natürlich auch Xbox Live-Action. Wie schon in Dead or Alive Ultimate werdet ihr vor eine ordentliche Auswahl an Modi gestellt, die alle an eine virtuelle Arcade erinnern sollen. Egal ob der Gewinner bleibt, ein Turnier bestritten wird oder ihr euch im Team vereint - wer gerade nicht kämpft, schaut wartend zu und gibt seine mehr oder weniger nötigen Kommentare ab. Neu sind die Lobbys, in denen ihr mit bis zu 16 Mann herumlaufen und euch das gerade stattfindende Match schon auf einem Bildschirm anschauen könnt. Leider kann Dead or Alive 4 in Sachen Online nicht vollends überzeugen. Wie schon bei Dead or Alive Ultimate gibt es bei Gegnern aus Übersee sehr oft Lags. Bei nationalen Duellen sollte der Host eine dicke Leitung parat haben, um ein sauberes Spiel zu gewährleisten. Abstürze beim Konsultieren des Xbox Guides oder zufällige Freezes ziehen das Online-Erlebnis ganz schön runter. Ein Patch in naher Zukunft steht ganz oben auf der Wunschliste...

Wie seine Vorgänger sieht auch Dead or Alive 4 großartig aus. Sehr detaillierte Charaktere und absolut flüssige und saubere Animationen lassen den Spieler schwärmen. Die Details der Umgebung und der Charaktere werden mit einem HD-Fernseher sehr scharf dargestellt, während auf einem normalen Gerät alles ein bischen verschwommen ist. Und doch kommt keine grenzenlose Begeisterung auf, denn Dead or Alive 4 sieht selbst auf einem HD-Gerät nicht viel besser aus als Dead or Alive Ultimate im letzten Jahr. Da jener Titel optisch ziemlich viel geboten hat reicht das auch 2006 noch für große Augen, aber der absolute Kick für die nächste Generation bleibt einfach aus. Die Charaktere erinnern DoA typisch eher an Puppen als an wirkliche Menschen, woran sich aber mittlerweile jeder gewöhnt haben dürfte. Unverständlich ist in meinen Augen außerdem, warum der Detailgrad bei manchen Charakteren extrem hoch ist (z.B. Jann Lee's Adern im Arm), während Dinge in dieser Größenordnung bei anderen Kämpfern nicht mal annährend zu sehen sind.

Es sind vor allem die Kampfareale, die Dead or Alive 4 in die grafische Elite stoßen. Alle Arenen sind sehr detailliert, lebhaft und laden fast schon dazu ein, vom Kampf abzuhauen und sich die abwechslungsreichen Umgebungen einfach mal in Ruhe genau anzuschauen.
Achtung: Dead or Alive 4 verweigert auf 50 Hz-Fernsehern den Dienst! Darauf wird zwar ausdrücklich auf der Verpackung hingewiesen, aber hier nochmal der Hinweis. Kauft das Spiel nicht, wenn ihr euch nicht sicher seid ob euer TV-Gerät 60 Hz kann. Nur in 60 Hz gibts DoA 4 im Wohnzimmer!

Auch in Sachen Sound gibt es wenig Neues in Dead or Alive 4. Alle Fighter haben ihre japanischen Standard-Sprüche, die sie sich unmittelbar vor dem Kampf gegenseitig an den Kopf werfen, wobei euch auf Wunsch englische Untertitel zur Verfügung gestellt werden. Mit Spartan-458 spricht zum ersten Mal jemand Englisch ,,,) Eine nette Idee ist, dass sich die weibliche Stimme der Ansagerin in DoA 4 durch die Stimme von nahezu jedem Charakter ersetzen lässt - vorausgesetzt ihr habt die 'System Voice' des jeweiligen Fighters im Sparring Mode freigeschaltet. Dolby Digital 5.1 haucht den Kampfarealen noch mehr Leben ein und die Soundeffekte für Tritte, Schläge usw. wissen auch zu gefallen. Der schnelle Soundtrack passt genau zum Spielgeschehen und erinnert ebenfalls an die Vorgänger. Wie im letzten Jahr haben außerdem Aerosmith wieder etwas zum Spiel beigesteuert.

Gregory meint:

Gregory

Dead or Alive 4 ist der konsequente Nachfolger einer Beat'em-Up Reihe, die die Zockergemeinde seit Jahren spaltet. Wer DoA mag, wird auch mit dem neusten Ableger viele spaßige Stunden verbringen. Dead or Alive 4 ist dabei weniger einsteigerfreundlich als seine Vorgänger und verlegt den Schwerpunkt durch kleinere Gameplay Veränderungen ganz leicht in Richtung Taktik. Leider kann der Online Modus erneut nicht vollends überzeugen.

Positiv

  • Gewohnt gutes Gameplay

Negativ

  • Online nicht ganz ausgereift
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Dead or Alive 4 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20.01.2006
Vermarkter MicrosoftGameStudio
Wertung 8.5
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