Enemy Territory: Quake Wars im Test

PlayStation3
Enemy Territory? Quake Wars? War da nicht was? Richtig! Vor rund einem Jahr wurde der Team-Shooter für PC veröffentlicht, die PS3-Adaption folgt zwölf Monate später - eine gefühlte Ewigkeit in der schnelllebigen Videospiel-Fauna. Wir ergründen ob Enemy Territory: Quake Wars trotzdem noch Laune macht oder besser aufs Abstellgleis für virtuelle Rentner gehört.

Wie bei der übrigen Genre-Zunft, so sollte man auch bei Enemy Territory: Quake Wars keine epische Storyline erwarten. Die bitterbösen Strogg-Aliens haben in der aktuellen Ferien-Saison die Erde als Urlaubsort auserkoren, sehr zum Missfallen der Menschheit, die ihre GDF-Streitkräfte mobilisiert. Mehrere Kampagnen führen euch nun quer über den Erdball, wo außerirdische Körper voll irdischem Blei gepumpt werden wollen.

Wobei "Kampagne" möglicherweise etwas markig ausgedrückt ist, im Endeffekt handelt es sich um eine lieblose Aneinanderreihung von Maps. Diese Karten werden nacheinander abgeklappert, eine gemeinsame Linie oder süffisante Zwischensequenzen fehlen. Auch wurde die arg bemängelte Bot-KI trotz der langen Portierungsdauer nicht überarbeitet, Solisten werden mit dem Quake-Krieg wohl weniger glücklich sein.

Egal ob ihr nun mit computergesteuerten oder menschlichen Mitstreitern unterwegs seid, die Missionsstruktur bleibt stets identisch. Die Ziele variieren von Map zu Map und sind für einen Team-Shooter recht abwechslungsreich. Zudem müssen erst mehrere Subziele erreicht werden, ehe der zentrale Auftrag in Angriff genommen werden kann. So müssen die Strogg beispielsweise die Selbstzerstörung eines gestrandeten Raumschiffes aktivieren, das ist aber erst möglich nachdem mehrere Energiekristalle aufgeladen wurden. Für das Salz in der Shooter-Suppe sollen verschiedene Soldaten-Klassen sorgen. Techniker reparieren angeschlagene Fahrzeuge und Selbstschussanlagen während der Sanitäter menschliches Material umsorgt. Passionierte Sofa-Rambos entscheiden sich eher für den Sturmsoldaten, der Sprengvorrichtungen basteln kann.


Durch besondere "Erfolge" kann euer virtueller Krieger in der Kampagne Erfahrungspunkte sammeln. Belohnt werden beispielsweise die Liquidierung besonders vieler feindlicher Soldaten auf der einen, die Heilung eigener Kameraden auf der anderen Seite. Mehr Erfahrungspunkte bedeuten einen höheren Rang, ein höherer Rang schaltet weitere Fähigkeiten frei. Ein derart gestählter Veteran rennt besonders lange oder erfasst Ziele schneller.


Für noch mehr Abwechslung steht ein umfangreicher Fuhrpark bereit. Jeeps und Panzer stehen ebenso zur Auswahl wie Kampfgleiter und fliegende Truppentransporter. Leider ist das Handling extrem unnatürlich ausgefallen, vor allem die bodengebundenen Fahrzeuge fahren sich wie ein Stück Seife auf glattem Grund und lassen kein richtiges Gefühl für das Terrain aufkommen.

Und auch sonst kratzt so einiges am Hochglanzlack des Team-Shooters. Quake Wars spielt sich ähnlich schnell und rasant wie der Übervater Quake 3: Arena. Nur harmoniert das leider nicht unbedingt mit einem so weitläufigen Shooter wie Enemy Territory: Quake Wars. Viel zu schnell erreicht ihr die Brennpunkte der Map, wo euch meist ein unüberschaubares Massengeballer erwartet. Zudem segnet euer Alterego überzogen schnell das Zeitliche, wodurch die Hektik nochmals verschärft wird. Vom bedachten Vorgehen anderer Taktik-Shooter fehlt jede Spur.


Viel fataler ist aber der Umstand, dass die Spielerzahl gegenüber dem PC-Original glatt halbiert wurde und nur noch 16 Infanteristen durch die Pampa laufen. Das bringt die Spielbalance vieler Maps durcheinander, die für eine so geringe Spielerzahl nicht konstruiert wurden. So finden man an besagten Knotenpunkten wilde Ameisenhaufen, dafür in den übrigen drei Vierteln keine Menschenseele. Eine epische Kriegsatmosphäre stellt sich so bei Quake Wars zu keinem Zeitpunkt ein. Viele kleine weitere Detail-Fehler vermiesen die Lust am Activision-Geballer,,, Die Waffenbalance ist unausgegoren, die Ladezeiten trotz Zwangsinstallation viel zu lang und die Grafik lediglich gehobener Durchschnitt.


Der Doom 3 Engine merkt man ihr Alter trotz Megatexture-Technologie deutlich an. Verwaschene Texturen legen sich über kantiges Terrain, zudem wirken die Animationen abgehackt. Trotz der deutlich heruntergeschraubten Grafik kommt es vor allem bei hohem Gegneraufkommen zu Ruckeleinlagen, die sich natürlich negativ auf die Zielsicherheit auswirken. Technisch also eine leblose Portierung nach alter Schule, die von den Pferdestärken der PS3 keinerlei Gebrauch macht.

Kai meint:

Kai

Schade Schade... Intelligent gestaltete Maps, unzählige Fahrzeuge, variierende Missionsziele, ein gelungener Server-Browser... Eigentlich besitzt Enemy Territory: Quake Wars alle Zutaten die ein anspruchsvoller Taktik-Shooter braucht. Schade dass die schlampige Portierung und Fehler in der Spielbalance alle Ambitionen zunichte machen. Rest in peace Quake!

Positiv

  • Viele Fahrzeuge
  • Guter Server-Browser

Negativ

  • Ruckelige Optik
  • Gnadenlos abgespeckt
  • Mangelnde Spielbalance
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Enemy Territory: Quake Wars Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. Mai 2008
Vermarkter Activision
Wertung 6.2
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