Zone of the Enders: The 2nd Runner im Test

PlayStation2
In den Anfangstagen der PlayStation 2 erblickte Hideo Kojimas "Zone of the Enders" das Licht der Welt. Gnadenlos gehyped deutete das Mechspektakel bereits an was technisch in der schwarzen Kiste schlummerte - Herrliche Effekte bei konstanten 60fps. Jedoch gab es auch zahlreiche kritische Stimmen. Designfehler und eine viel zu kurze Spielzeit hinterließen einen unangenhemen Nachgeschmack. Böse Zungen diffarmierten die Robot-Action gar als "Spiel zur Metal Gear Solid 2 Demo" ,,,-) Konami - wohl um das Potenzial des Games wissend - sprach Besserung und einen rundum erneuerten Nachfolger. Größer - Schöner - Besser - Kann Kojima diesmal seine Versprechen halten und den versprochenen Blockbuster abliefern?

Wenn Hideo etwas richtig gut kann - dann sind es anspruchsvolle Storylines! Bereits der erste Teil deutete dies an, auch wenn er letztlich mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Noch vor Erscheinen des Nachfolgers wurde die Geschichte in einem abendfüllenden Spielfilm und einer darauf aufbauenden Anime-Serie weitergesponnen. Die als Prequel konzipierte Saga enthält zahlreiche Hintergrundinfos, Fans sollten also bei Gelegenheit zuschlagen und sich die wirklich toll gemachte Zone of Enders: Idolo-DVD schnappen - zumal sie bereits in Deutschland erhältlich ist. Zone of the Enders endete mit der Verschleppung des Orbital Frame (Kampfmech) Jehuty durch UNSF-Truppen. Euer Alter Ego war Leo Stenbuck, ein 14 jähriges Weisenkind, das eher zufällig in die Story schlidderte und sich in einem harten, finalen Kampf Jehutys Counterpart, dem OF Anubis tapfer in den Weg stellte. The 2nd Runner spielt zwei Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils, wir schreiben das Jahr 2174.


Die Perspektive des Spielers wechselt zum Ice Miner Dingo Egret. Während er auf dem unwirtlichen Juppitermond Callisto nach einer besonderen Energiequelle namens Metatron sucht wird sein Team von derselben hinterhältigen Armee attackiert, die euch schon ein paar Jahre zuvor ordentlich zusetzte - den Mars-Rebellen BAHRAM. Überraschenderweise entpuppt sich die Energiequelle als stillgelegter Jehuty! Ohne lange zu zögern erklimmt Dingo das Cockpit des Orbital Frames um BAHRAM zuvorzukommen und um seine Getreuen zu retten.

Nach einem Tutorial, das euch mit dem Spielsystem vertraut macht, kommt bereits die erste Plotwendung: Dingo ist ein ehemaliger BAHRAM-Gefreiter und war ehemals direkt Nohman, dem Befehlshaber und Piloten Anubis, unterstellt! Dann überschlagen sich die Ereignisse und Dingo befindet sich mitten im organisierten Widerstand gegen den BAHRAM-Terror. Auf Leben und Tod mit Jehuty verbunden (Ruhig wörtlich nehmen) müsst ihr Nohman davon abhalten die unverwundbare Kampfbasis Aumaan zu errichten - Jehuty und Anubis spielen in diesem Spiel um Zerstörung und Vernichtung die entscheidende Schlüsselrolle.


Dies alles passiert nur in der ersten halben Stunde eures Abenteuers - Zone of the Enders war nicht viel mehr als ein Trailer! Der Nachfolger beeindruckt mit einer Hollywood-reifen Story voller Wendungen und Überraschungen - dennoch bleibt die Geschichte stets übesichtlich und nachvollziehbar, also kein rationaler Irrgarten a la Metal Gear Solid 2.

Mechspektakel lassen dem Gamedesigner naturgemäß viele Freiheiten, während ZOE und die Gundam-Versoftungen wohl eher als schnelle Actionshooter zu verstehen sind kommen Titel wie Steel Battalion oder Mech Warrior als waschechte Simulationen daher. The 2nd Runner ist eindeutig der ersten Sparte zuzuordnen, hier wird der Begriff Action-Game neu definiert, ein schnelleres und explosiveres Spielerlebnis wird man vergeblich suchen. Konami war dies die Geburt eines neuen Genres wert: Highspeed Robot Action! Im Grunde baut das Gameplay auf den Vorgänger auf, ist jedoch nochmals schneller und bietet eine Vielzahl an Neuerungen und Feinheiten.


So könnt ihr diesmal dutzende Feinde gleichzeitig anvisieren und durch zielsuchende Raketen angreifen, bei knapp 50 (!!!) Gegnern auf dem Schirm auch bitter nötig. Auch der Umstand das ihr zu 99% in höheren Luftgefilden fightet wurde jetzt besser berücksichtigt, je nachdem ob ihr euren krachigen Combo mit dem X- oder Dreiecksbutton beendet schleudert ihr eure Widersacher in den Himmel oder zerschmettert sie am Boden. Auch die Möglichkeit des Greifens wurde konsequent ausgebaut, die Reaktionszeit ist wesentlich humaner und ihr könnt feindliche Roboteinheiten - einmal gepackt - auch als Schlagwaffe gegen Felsen und euch umzingelnde Platoone einsetzen.

Ist kein Enemy zur Hand saust ihr einfach Richtung Strasse und reißt einen Pfeiler aus :-) Neben eurem Lichtsaber, den Sidewinders und dem obligatorischen Plasmalaser gibt es wieder etliche Subweapons. Deren Einsatz hängt von einer zusätzlichen Energieanzeige ab, die Zusatzpower will also überlegt eingesetzt werden. Freunde schlagkräftiger Wummen werden sich über die große Vielfalt freuen: Während der Geyser andere Blecheimer kurzzeitig durch einen Energieblitz paralysiert zerspringt ein Gauntlet in unzählige Partikel die bei Kontakt explodieren und ihr Opfer in Stücke fetzen.


Habt ihr die nervenaufreibenden Kämpfe erfolgreich überstanden erfreut ihr euch sogleich an der überarbeiteten Bewegungskontrolle Jehutys, brauchte das Vorgängermodell für eine Achsendrehung noch eine halbe Ewigkeit navigiert ihr jetzt deutlich flotter durch die Architektur. Auch die schnöden Rätsel wurden generalüberholt, mußtet ihr ehemals von A nach B fliegen kommt diesmal richtige Vielfalt ins Spiel. Mal müsst ihr nahezu Detektivarbeit leisten - eine befreundete Robotereinheit ist verschüttet und gibt euch Schnipselweise Tips für den Lösungsweg.


Auch die künstliche Intelligenz eures Gefährts, ADA steht euch mit Erklärungen und Feedback hilfreich zur Seite. Durch Druck auf R3 könnt ihr der Computerdame gar zustimmen oder ein Veto einlegen, dies wirkt sich direkt aufs Spiel aus denn ADA versucht gemäß eures Typs die passenden Subweapons herauszusuchen. Ihr werdet für jede Hilfe dankbar sein, vor allem die Bosse geben euch zu knabbern. Jeder erfordert eine eigene Taktik wann muß ich angreifen und wie? Wann ist es besser hinter dem Energieschild in Deckung zu gehen? Stumpfe Bushonbasher werden hier nicht weit kommen.

Konami wäre nicht Konami wenn die Mannen um Kojima nicht speziell für den europäischen Markt eine dicke Wundertüte mit zusätzlichen Extras auf die DVD gebrannt hätten. Der erste Unterschied zur NTSC-Version sticht gleich nach dem Einschalten ins Auge - im Hauptmenü prangert jetzt "Special Edition"! Ganze drei neuen Level haben ihren Weg in den europäischen Programmcode gefunden, diese können wahlweise als Teil des eigentlichen Games oder als Extra-Missionen durchgezockt werden. Bei den neuen Episoden handelt es sich um 'The Mars melee event', 'The train destruction event' und 'The carrying up Ardjent event'. Desweiteren wurden zwei bestehende Level stark überarbeitet, das Haupttheme geremixed und zahlreiche neue Videosequenzen ergänzt. Da wir Deutschen ja generell bessere Skills als die Japaner und Amis da draußen haben, können wir uns zudem über zwei zusätzliche Schwierigkeitsgrade freuen - European Hard und European Extreme (Da ist der Name Programm). Mehrfaches Durchspielen rentiert sich. Für eure Mühen werdet ihr reichhaltig entlohnt, The 2nd Runner ist eine wahre Schatzkiste voll Extras und Bonusobjekten. Neben einem 2Spieler-Modus schaltet ihr nach und nach neue Versionen von Jehuty, EX Missions, versteckte Abspänne und Artworks frei. Lasst euch einfach überraschen - mehr verrate ich nicht :-)

Nun kommen wir zum wohl herausragendsten Aspekt von ZOE 2, der Präsentation. Bereits der Vorgänger konnte durch schicke Rendersequenzen und einem überragenden Charakterdesign überzeugen, war jedoch an PS2-Kinderkrankheiten wie Texturarmut und fehlender Kantenglättung gebunden. The 2nd Runner lässt - ohne Übertreibung - alles bisher dagewesene auf der Sony-Konsole alt aussehen. Hochauflösende Polygonmodels und gigantische Areale, gepaart mit einer extrem hohen Anzahl an On-Screen Objekten und den wohl besten Partikeleffekten überhaupt. Die Texturen sind detailliert und längst nicht so verwaschen wie beim Groß der aktuellen PS2-Softwarepalette, jedoch nichts wirklich herausragendes. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und den ständigen Kämpfen wird euch das jedoch nicht auffallen. Im Vorfeld wurde immer behauptet ZOE 2 würde im Cel-Shade Look daherkommen. Dies ist eindeutig falsch.


Sämtliche Models und Surroundings sehen sogar noch eine Spur realistischer aus als im naturalistischen Vorgänger. Lediglich Partikeleffekte und Explosionen wurden entsprechend gefiltert - und gehen trotzdem eine stimmige Symbiose mit der übrigen Optik ein. Das Effektfeuerwerk scheint direkt einer Workstation zu entspringen, manchmal verkommt die Action zu einer interaktiven Rendersequenz! Endlich zeigt die PS2 was wirklich in ihr schlummert. Gab es im Vorgänger szenariobedingt nur Techno- und Stadtkomplexe, so erlebt ihr jetzt auch bei den Levels echte Vielfalt: Ob Eiswüste auf Callisto, steiniges Gebirge auf Mars oder gar eine Schlacht gegen Großkampfschiffe mitten im Weltraum - Abwechslung wird groß geschrieben! Das Charakterdesign reiht sich nahtlos ein: Brillant gezeichnete Charaktere mit eigenem Stil, Vergangenheit und Verhalten und die coolsten Mechmodels seit Neon Genisis Evangelion lassen nur ein Prädikat zu - Stylish, Dante war gestern! Obendrein werdet ihr jetzt in den Feuerpausen mit echten Animesequenzen beglückt, die technisch und inhaltlich den Vergleich mit der TV-Konkurrenz nicht scheuen müssen.

Auch die Akustik weiß zu gefallen, besonders die englische Version kann mit überragenden Synchronsprechern punkten (Untertitel sind in Deutsch), kein Vergleich zum PAL Metal Gear Solid. Der Soundtrack geht einen Mittelweg zwischen hartem Techno und klassischen Symphonie-Einspielungen. Je nach Situation ändert sich der Score, schnelle Beats für die Fights und dramatische Baladen für die Zwischensequenzen. Unbedingt die offizielle Soundtrack CD ordern und das Titel-Theme Beyond the Bounds genießen!

Kai meint:

Kai

Als bekennender Fan der Serie (Nick: Jehuty ^^) bin ich mit gewissen Erwartungen und Wünschen an den Nachfolger getreten - alle wurden übertroffen! Auch ohne rosarote Fanboy-Brille reißt einen die komplexe Story förmlich mit, die schnellen und dynamischen Fights machen süchtig und dank überragender Präsentation ist das Ganze auch noch angemessen verpackt! Kojima und Shuyo Murata (Designer) haben gezeigt wer die Meister des Actiongenres sind, Gameplay Top, Story Top, Grafik Top, Sound Top - kann man mehr verlangen? Als kleines Sahnehäubchen bekommen europäische Zocker gar zahlreiche Extras spendiert, die nicht im japanischen Original enthalten waren. Solltet ihr auch ein kleines Faible für japanophile Abenteuer haben darf dieses Kunstwerk nicht in euer Sammlung fehlen.

Positiv

  • Grafisch sehr weit vorn
  • Top Präsentation im Allgemeinen
  • Mehr Extras ggü. NTSC Version - löblich!
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Forum
  • von ElStupido:

    Original von Sammelhammel gibt es schon (zumindest in UK)...Thema wird auch schon heiß im sealed Forum bequatscht Zum Glück kann man es erkennen...am ORANGE farbenen Pegi Symbol. ...

  • von Symer:

    ist bei diesem re-issue irgendetwas verändert worden?

  • von ElStupido:

    Original von Riptor Original von ElStupido Es wird ein re-issue von dem Titel geben Ist schon bekannt, wann? Kann man Zone of the Enders 2 schon so bekommen? Also sonst gibts ja nur die 25 Euro aufwärts Angebote der Erstauflage... Afaik isses schon...

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Zone of the Enders: The 2nd Runner Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 25. September 2003
Vermarkter Konami
Wertung 9.5
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